Wir unterstützen das Corona 10-Punkte-Soforthilfeplan für wohnungslose Menschen des Bündnisses #LeaveNoOneBehindNowhere, zusammen mit mehr als 50 Organisationen und Initiativen.
„Stay At Home!“ ist für auf der Straße lebende Menschen nicht möglich. Dafür sind aber gerade sie im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie eine medizinisch hoch gefährdete Bevölkerungsgruppe mit eingeschränktem Zugang zum Gesundheitssystem. Menschen auf der Straße sind dem Coronavirus schutzlos ausgeliefert. Die Massenunterkünfte, in denen Wohnungslose und Geflüchtete untergebracht werden, sind mögliche Brandherde für Infektionen und nicht nur deshalb umzumutbar.
Seit Wochen kritisieren Initiativen, Selbstvertretungen und Bündnisse den fehlenden Schutz von wohnungslosen und obdachlosen Menschen mit und ohne Migrations- und Fluchtgeschichte.
Wohnen steht in Zeiten der Coronakrise mehr denn je für Gesundheit, Rückzug und Schutz. Trotzdem müssen tausende Menschen auf der Straße leben und angesichts der sowieso schon defizitären, aber gegenwärtig nahezu zusammengebrochenen Versorgungsstrukturen ums Überleben kämpfen.
Die ehrenamtlichen Gabenzäune in den Nachbarschaften sind ein Versuch die schlimmsten Auswirkungen abzufedern. Die gegenwärtigen, dezentralen Kältehilfeunterbringungen laufen zum Ende des Monats aus und werden durch zwei neue Massenunterkünfte ersetzt. In schon bestehenden Massenunterkünften leben bereits zehntausende Menschen in Mehrbettzimmern auf engstem Raum mit Gemeinschaftsbad und/oder Gemeinschaftsküche. In mindestens zwei Unterkünften wurden bis zu 400 Bewohner*innen aufgrund von vereinzelten Coronafällen unter Massenquarantäne gestellt. Währenddessen stehen Ferienwohnungen, Businessappartements und Hotels in Berlin leer.
Die Krise ist noch lange nicht vorbei. Jeder Tag entscheidet über Menschenleben. Der Ruf nach einem Soforthilfeplan, der alle betroffenen Menschen gleichermaßen berücksichtigt, wird immer lauter. Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis #LeaveNoOneBehindnowhere, das aufgrund dieser Krise entstanden ist, hat als Antwort auf diese Zustände einen 10-Punkte-Soforthilfeplan formuliert.
Mit dem 10-Punkte-Plan möchte das Bündnis konkret erläutern, was in Berlin jetzt geschehen muss, um obdachlose und wohnungslose Menschen mit und ohne Migrations- oder Fluchtgeschichte umgehend zu schützen.
#LeaveNoOneBehindNowhere fordert die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung auf, umgehend einen schnellen Soforthilfeplan zur geeigneten Unterbringung obdachloser und wohnungsloser Menschen mit und ohne Migrations- oder Fluchtgeschichte zum Schutz vor der Coronapandemie umzusetzen. Zur Umsetzung muss auch unverzüglich die schon lange geplante gesamtstädtische Steuerung zur bedarfsgerechten Unterbringung wohnungsloser Menschen realisiert werden.
Vertreter*innen des Bündnisses haben die Senatorinnen Elke Breitenbach und Dilek Kalayci sowie weitere zivilgesellschaftliche Akteur*innen zu einem Onlinepodium am Mittwoch, den 29.4.2020 um 10:30 Uhr eingeladen, um über Ansätze für einen Soforthilfeplan zum Schutz von wohnungslosen und obdachlosen Menschen zu diskutieren.
Schaltet ein zu der öffentlichen Liveübertragung auf https://www.facebook.com/LNOBnowhere!
Der Plan ist online und als PDF zum Herunterladen auf der Website der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen.
#Wirbleibenzuhause. Wie denn, wenn #obdachlos?